Aus gegebenem Anlass schreibe ich diesen sehr persönlichen Blogartikel….weil mich so viele Fragen von euch auf Social Media erreicht haben (bin ganz gerührt, wie groß euer Interesse an unserem Leben ist), aber auch um selbst zu verarbeiten, was grade passiert. Denn es ist eingetreten, was ich noch vor 3 Jahren niemals gedacht hätte: Ich gehe mit meinen Pferden zurück in die Vollpension! Dabei liebe ich es über alles, jeden Handgriff im Stall selbst zu machen und auch selbst verantwortlich zu sein! Aber warum dann, fragt ihr euch sicher!

Nun: Man kann einfach nicht vorhersagen, was im Leben so alles passiert und wann. Und nun ist es einfach so, dass meine Eltern älter werden, mein Vater krank ist und ich mich auch ein bisschen mehr um die beiden kümmern muss. Obwohl ich einen Bruder habe, der näher bei meinen Eltern wohnt, kann ich ihn hier jetzt nicht komplett im Stich lassen. Und wenn wir schon dabei sind: Für meine Arbeit brauche ich mittlerweile auch einfach mehr Zeit (was ja wiederum positiv ist!)

Wenn ich ganz ehrlich bin, drehte sich mein Leben in den letzten 3 Jahren einfach wirklich fast nur um meine Pferde. Weniger ums Reiten und die Arbeit mit ihnen, als um die Arbeit rundherum. Mein ganzer Tagesablauf wurde davon bestimmt, dass ich zweimal am Tag in den Stall musste. Jeder Termin wurde so geplant, jede Fortbildung war ein organisatorischer Aufwand, Urlaub war selten und kurz. Mein Mann ist geduldig, vor allem dafür, dass er Pferden eigentlich nichts abgewinnen kann – trotzdem waren die Pferde immer wieder Anlass für Konflikte, nicht, weil sie halt da sind, sondern weil sie so sehr im Mittelpunkt standen. Denn leider ist mein Stall ja nicht hinterm Haus, sondern ich muss 20 Minuten fahren….4mal am Tag.

Dennoch ist es toll, die Pferde selbst zu versorgen! Ich liebe es, in der Früh die erste zu sein, die sie zu Gesicht bekommen und mit einem Brummeln begrüßt zu werden (weil ich das Frühstück bringe ;))! Ich liebe es, den Stall und das Paddock sauber zu verlassen! Ich liebe es, dass mein Hund bei den Pferden groß werden durfte! Ich liebe es, selbst entscheiden zu können, welches Heu ich füttere und wie viel davon…
Im Gegenzug: Ich MUSS in der Früh aufstehen und als erstes zu den Pferden fahren, weil die ja Hunger haben! Ich MUSS misten, damit sie nicht im Dreck stehen – auch wenn ich nicht auf der Höhe bin oder keine Zeit habe! Mein Hund kommt auch öfter mal zu kurz, weil ich oft nicht genug Zeit habe, nach dem Stall auch noch eine große Runde mit ihm zu drehen! Und die Sache mit dem Heu ist eine mittelgroße Katastrophe, wie sicher jeder Selbstversorger mir bestätigen kann!

Ich habe also eine Entscheidung getroffen, die mir wirklich nicht leicht gefallen ist….habe in den letzten Wochen so lange gesucht, bis ich einen Stall gefunden habe, der auf die Bedürfnisse meiner Pferde und meine eigenen sehr gut passt und wo wir uns hoffentlich genauso wohl fühlen werden, wie im „eigenen“ Reich der letzten 3 Jahre.

Es wird mir schwerfallen, die Verantwortung zum Teil abzugeben. Es wird andererseits gesund für mich sein. Alles hat Vor- und Nachteile und im Endeffekt trifft man Entscheidungen nach bestem Wissen und Gewissen. Ich habe beschlossen, darauf zu vertrauen, dass immer das passiert, was im Moment das Beste ist. Ich vertraue drauf, dass es gut wird. Und so kann ich dieser Veränderung eigentlich sehr positiv entgegensehen.

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